Einmal wollte ich es tun dieses Jahr im Urlaub: Einen Sonnenaufgang am Meer erleben. Zu nachtschlafener Zeit bin ich dafür aufgestanden. Es war noch recht kühl an diesem Morgen. Aber nach und nach lichtete sich das Dunkel. Zwar dauerte es eine Weile, bis die Sonne aufging und ihre wärmenden Strahlen auch mich erreichten. Schön war’s. Dafür bin ich gern früher aufgestanden als sonst.
Schön wird’s in diesem neuen Schuljahr 2023/ 2024. Früher aufstehen als in den Ferien, um pünktlich anfangen zu können, ist dafür nötig. Jeden Tag wird wieder die Sonne aufgehen – auch, wenn ich sie der Wolken wegen nicht immer sehen kann.
Niemand heute weiß, was uns in den vor uns liegenden Monaten erwartet – als Lehrende, als Lernende, als Mütter, als Väter. So manches wird aufgehen und uns den Tag hell machen. Freude werde ich erfahren wie bei einem Sonnenaufgang im Urlaub am Meer. Ohne diese lichten Momente, die Dunkelheit vertreiben und Nacht beenden, wäre Leben schwieriger als es ist. Auch in der St. Franziskus Grundschule.
Nicht ausbleiben werden in diesem neuen Schuljahr aber auch Minuten und Stunden, auf die ich gern verzichtet hätte: Wenn ich mich nach den lichten Momenten sehne und es gar nicht danach aussieht: Bei mir und bei anderen. Wenn ein Wort das andere gibt und mein Gegenüber die Schotten dicht macht, weil ich mich im Ton vergriffen habe. Wenn ich mich bemüht habe – und merke, es hat doch nicht gereicht. Wenn ich gerade nicht gut drauf bin aus welchem Grund auch immer und andere darunter leiden. Jetzt bedarf es eines neuen Anfangs. Wie das Aufgehen der Sonne am Beginn eines Tages. Immer noch und immer wieder. Jeden (Schul-)Tag neu.
„Ein Neues beginnt, wir sehen noch nicht weiter. Herr, sei du unser Weg, du unser Leiter.
Herr, geh du mit uns.“
Schon 1970 hat der evangelische Pfarrer der württembergischen Landeskirche und Kirchenlieddichter Kurt Rommel diese Zeilen verfasst. Sie könnten uns begleiten in diesem neuen Schuljahr 2023/ 24. Uns morgens immer wieder aufgehen. Licht und Wärme schenken. Nicht nur in der Schule, sondern auch dort, wo ich sonst bin. Mit mir und anderen.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger