Drei Worte, die die Welt verändern: Gib Liebe zurück! Wenn Mitarbeitende im Hort St. Franziskus das auf ihrem Sweatshirt tragen, ist das mehr als nur ein besonderer Spruch.
Fürchtet euch nicht
Lange wusste ich nicht, dass diese drei Worte in der Bibel angeblich 365-mal vorkommen. Ausgesprochen hat sie der, der den staunenden Hirten auf dem Feld bei ihren Herden in dunkler Nacht von der Geburt Jesu berichtet. Ein Bote Gottes ist er, dieser Verkündigungsengel. Nachlesen kann ich das im Lukasevangelium bei Lk. 2, 10. Zusammen mit „Give love back“ passt das zu Weihnachten. Viele sehnen sich momentan nach dem, was im Weihnachtslied „Jauchzet ihr Himmel, frohlocket ihr Engel in Chören“ 1731 vom Dichter Gerhard Teerstegen so benannt wurde: „Friede und Freud‘ wird euch verkündiget heut, freuet euch, Hirten und Herden.“
Fürchtet euch nicht
Schöne Worte. Nicht nur für Weihnachten. Wie viele Menschen alles andere als „Friede und Freud‘“ an den Tagen dieses großen Festes erleben und empfinden, weil sie Angst haben wovor auch immer, weiß ich nicht. Die einen feiern, die anderen nicht. Die einen erfahren Liebe und Zuneigung auf vielfältige Art und Weise. Weil Menschen, die sie liebhaben, es ihnen durch ihre Zuneigung, ihre Nähe und durch Geschenke zum Ausdruck bringen. Doch an vielen Orten weltweit bleiben diese drei Worte nur eine Sehnsucht. Deren Erfüllung scheint unerreichbar zu sein Manchmal ist es auch so. Und jetzt?
Give love back
Nach einem Werbespruch eines Autoherstellers aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ist nichts unmöglich. Dass Menschen ihren Hass überwinden, zum Beispiel. Dass Frauen, Männer und Kinder lernen, sich nicht mehr zu streiten, niederzumachen oder zu bekriegen. Das muss keine Illusion bleiben. Es kann Wirklichkeit werden. Meinen ganz persönlichen Beitrag dazu zu leisten, ist für mich machbar. Nicht nur in der St. Franziskus-Grundschule. Sondern dort, wo ich bin: In meiner Umgebung. In meiner Familie. An meinem Arbeitsplatz und an vielen, vielen anderen Orten. Liebe zurückzugeben ist manchmal leichter gesagt als getan. Wenn ich enttäuscht wurde von denen, denen ich vertraut hatte. Wenn ich verletzt wurde von jenen, auf die ich gebaut hatte. Ent-Täuschungen im wahrsten Sinn des Wortes bleiben nicht aus. Nicht einmal an Weihnachten, wo „Friede und Freud“ spürbar und erfahrbar werden durch dieses kleine Jesuskind, das in einer Krippe liegt, weil in der Herberge kein Platz war für Christus, für Maria und Josef. Doch dadurch brauche ich mich nicht entmutigen zu lassen. Denn so ohnmächtig, wie es mir manchmal vorkommt, bin ich nicht. Ich kann mehr machen als ich meine.
Give love back
Er hätte auch mit Pauken und Trompeten können, dieser Gottessohn. All die niederzumachen, die sich ihm in den Weg gestellt hätten. Jenen deutliche Grenzen aufzeigen können, die es mit Recht und Gesetz und mit der Gottes- und Nächstenliebe nicht so genau nahmen. Doch Jesus hat sich klein gemacht als hilfloses Kind. Um die groß zu machen, denen er genau das zutraut. Immer noch und immer wieder: Give love back! Gib Liebe zurück! Auch und gerade dort, wo das Gegenteil immer mächtiger zu werden scheint. Ich selbst darf damit beginnen. Nicht erst und nicht nur an Weihnachten. Es kann Wirklichkeit werden, was der Engel damals den Hirten und Herden in jener Weihnacht mit auf ihren Weg gab: „Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren. Er ist Christus, der Herr!“ (vgl. Lk 2, 10f.) Weihnachten 2023 ist noch zu retten. Vielleicht auch und gerade durch mich. Denn ich kann sie zurückgeben. Jene Liebe, die ich empfangen habe.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger