„Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein …
Dabei sein durfte ich, als wir im Hort der St. Franziskus-Grundschule denen, die in den Ferien aus den ersten bis vierten Klassen vor Ort waren, das Geheimnis des Pfingstfestes auf kindgerechte Weise vermittelt haben. Was ist das „Heiliger Geist“? Jene göttliche „Kraft aus der Höhe“ ist nicht so leicht in Worte zu fassen. Nicht nur für jene, die konfessionell nicht gebunden sind, gleich welchen Alters. Und jetzt?
… besuch das Herz der Kinder dein, …
In der Bibel im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte kann ich es nachlesen. Jenes Pfingstereignis das bei 2 Apg. 1-13 beschrieben ist: „Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle am selben Ort“, heißt es bei 2 Apg. 1. Ob Frauen und Kinder dabei waren, bleibt offen. Zeitbedingt berichtet die Heilige Schrift davon nichts. Ob ich es wagen darf, zu behaupten, dass diese sehr wohl auch etwas von dem mitbekamen, was damals geschah? „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (vgl. Apg. 2, 2-4). Faszinierend! Menschen verstehen einander durch das Wirken des Geistes Gottes. Sogar über Sprachgrenzen und über Generationen hinweg. Ist es nicht das, was ein gutes Miteinander trotz aller Unterschiede erst ausmacht? Nicht nur im Hort der St. Franziskus-Grundschule?
… die deine Macht erschaffen hat, …
Manche meinen, ihr Gegenüber sei von allen guten Geistern verlassen. Weil sie nicht nachvollziehen können, was jemand aus welchem Grund auch immer sagt oder tut. Um so wertvoller ist es, sich wieder neu bewusst zu machen, dass „Gott den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes“ (vgl. Gen. 1, 26) schuf. Aus Nichts. Es gibt Zeitgenossen, die sich das nicht vorstellen und es nicht nachvollziehen können. Jede und jeder – egal, wie sie oder er ist – spiegelt etwas Göttliches wider! Ob uns Gottes Geist auch dafür wieder neu die Augen öffnet?
… erfülle nun mit deiner Gnad‘.“
Bemerkenswert ist für mich, was Menschen tatsächlich erfüllt. Was ihnen wichtig ist. Wodurch sie sich definieren und darstellen. So, dass ihr Gegenüber ein bestimmtes – positives - Bild von ihnen hat. Ob das stets der Wirklichkeit entspricht, bleibt offen. Auch bei Kindern erlebe ich bereits, wo sie bewusst für sich Akzente setzen. Was für sie so wertvoll ist, dass sie darauf nicht verzichten möchten. Ob Gottes „Gnad‘“ dazu gehört? Jene bedingungslose, unverdiente, geschenkte Liebe meines Schöpfers zu all dem, was er gemacht hat? Ohne, dass das Geschaffene ihm immer wieder beteuern müsste, wie unverzichtbar es sei? Das Wunder von Pfingsten ist, dass Menschen miteinander über Grenzen hinweg kommunizieren und sich austauschen können. Obwohl sie nicht dieselbe Muttersprache haben und ihr familiärer Hintergrund unterschiedlich ist. 1847 hat der Gymnasiallehrer Heinrich Bohne die fettgedruckten Zeilen verfasst. Es ist die erste Strophe seiner Pfingstsequenz. Was dieser „Geist Gottes“ noch alles vermag, benennt er dort in fünf weiteren Strophen. Lesenswert und nachdenkenswert ist, was er über diese göttliche Kraft schreibt, denen Menschen an Pfingsten begegnen. Damals wie heute. Nicht nur im Hort der St. Franziskus-Grundschule.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger