Kalt ist ihm nicht mehr, dem Seestern Patrick. Ganz im Gegenteil. Sein Mund ist so weit offen, dass sein einziger Zahn zu erblicken ist. Unübersehbar hängt seine große Zunge heraus. Zudem schaut Patrick – gelinde gesagt – etwas schräg aus seinen großen Augen in die Welt.
Als bester Freund von Spongebob wurde auch er 1998 vom amerikanischen Meeresbiologen und Trickfilmproduzenten Stephen Hillenberg erdacht und umgesetzt. Ob sich mancher bei Temperaturen jenseits der 30° nach dem Bikini Bottom sehnt? Nach jener Stadt im hoffentlich kühlen Meer, in der nicht nur diese beiden wohnen?
Schon zur Zeit Jesu herrschten dort, wo er lebte, lehrte und heilte tagsüber solche Temperaturen, die uns momentan zu schaffen machen. Wohl dem, der einen kühlen Kopf bewahren und sich nicht in praller Sonne, sondern im Schatten aufhalten kann. Wo es nicht ganz so heiß ist.
Dort, wo eine Vielzahl von Schülerinnen, Schüler, Lehrenden und Erziehenden lernt und arbeitet, ist es manchmal im übertragenen Sinn „cool“. Wenn die Freude aneinander sichtbare und unsichtbare Grenzen überwindet, die es zweifellos auch in der St. Franziskus Grundschule und im -Hort gibt. Kinder und Erwachsene erreichen gemeinsam etwas. Sie schaffen es und lösen Aufgaben miteinander. Auch noch, wenn manches Mühe und Zeit kostet und nicht gleich beim ersten Versuch klappt. Wenn eines zum anderen passt und das ergänzt wird, von wem auch immer, was noch fehlt, macht das glücklich. Aufwand und Einsatz haben sich gelohnt. In solchen Momenten freue nicht nur ich mich darüber. Es gibt sie nicht nur einmal am Tag und nicht ausschließlich in Schule und Hort.
Hitzige Momente, wo es heiß hergeht, bleiben nicht aus. Wenn das eine Wort das andere gibt. Menschen jeden Alters an ihre Belastungs- und Konzentrationsgrenzen kommen – und darüber hinaus. Ja, wenn einem manches im übertragenen Sinn zum Hals heraushängt. Wenn ich meinen Mund wie Patrick nicht mehr zubekomme. Weil ich in Worte fasse, von denen ich nachher erst merke, dass ich sie besser nicht gesagt hätte. Und jetzt?
Patrick und Spongebob verbindet eine tiefe Freundschaft. Das ist wichtig und wertvoll, denn miteinander geht vieles leichter. Bei uns haben sich manche nicht gesucht, sondern gefunden. Mit denen in einer Klasse oder im Hort zu sein, die mir nicht immer sympathisch sind, ist Geschenk und Aufgabe gleichermaßen. Es geht nicht darum, alles mieszumachen. Mich aufzuregen und überall ein Haar in der Suppe zu finden.
Wo Menschen sich begegnen, ist nicht immer Friede, Freude und – ja, ebenfalls nicht – Eierkuchen oder etwas anderes, das mir schmeckt. Denn nicht alles ist Gold, was glänzt. Es kann aber nicht angehen, dass das Recht des Stärkeren gilt. Dass niedergebügelt oder kleingeredet wird, was nicht in den Kram passt. Um so wichtiger ist, die Aufmerksamkeit und fortwährende Suche nach passenden Antworten in den Blick zu nehmen und im (Schul- und Hort-)Alltag umzusetzen. Auf all die Fragen, was jemand wann aus welchem Grund braucht. In Schule und Hort. Damit ich nicht resigniere. Oder den Eindruck habe, dass „alles ja doch keinen Zweck“ mehr hat.
„Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ Nachdenklich machen sie mich. Jene Worte aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser – vgl. in der Bibel bei Kol 13, 3. An Bedeutung haben sie nicht verloren. Sie können auch und gerade in unserer Zeit Richtschnur sein für ein gutes Miteinander in der St. Franziskus-Grundschule und im -Hort. Auch anderswo. Wenn ich kühlen Kopf bewahre. Auch, wenn es heiß hergeht. Nicht nur von der Außentemperatur her.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger